Samstag, 27. Juni 2009

Besuch aus der Heimat

wieder einmal hat es etwas länger gedauert, bis sich auf unserem blog was getan hat, aber wir geloben Besserung!
Nachdem ich Montag Abend aus LA zurück war, ging die wilde Fahrt am Dienstag bereits direkt weiter- mein Kumpel Philipp Helm alias "Lord Helm" traf in San Francisco ein. Er beehrte uns in Summe ganze 10 spaßige und intensive Tage und wird diesen Tripp sicher nicht so schnell vergessen.
Gegen sein Jetlag wurde direkt nach der Landung erfolgreich mit Beachvolleyball und Bier angekämpft. Es folgte eine kurze Eingewöhnungszeit am Mittwoch mit abendlichem Geburtstagsumtrunk im bayrischen Haus (2 Münchner Bubn- Alex und Manu- genannt "München"- wohnen dort zusammen). Alex feierte seinen 24.Geburtstag in gewohnter Lautstärke und Intensität. Man sitzt draußen auf Sofas, mehrere Grills glühen und die Stimmung steigt. Philipp war nicht von der Schlagzahl des Bierkonsums, sondern von der Größe unseres Steaks angetan! Frei nach dem Motto- "der Mann ist kein Beilagenesser" teilten wir uns ein Stück Fleisch, dass nach P.'s Aussage: "Eine Kuh, der man lediglich die Hörner und das Fell runter genommen hat!" war. (Fotos folgen)
Der 2. Star des Abends war ein Bier aus dem nahegelegenen Oakland, ein Ort, der sonst nur für Schiessereien zwischen Gangs bekannt ist, und meiner Meinung nach sogar ein Grund für diese sein könnte. Dieses hatte erstaunliche 8% Alkohol und ließ einen nach wenigen Schlucken fast erblinden. Reste dieses fürchterlichen Gebräus waren noch vor wenigen Tagen im münchner Kühlschrank gesichtet und erneut dankend abglehnt worden.
Die Party endete mit der üblichen Dekoration des größten Baumes im Garten mit Bierdosen.
Am Donnerstag ging es dann beruflich- ja ihr hört richtig- nach Santa Barbara, nördlich von LA. Dort sollte es je nach Wetterlage (als würde es hier schlechtes Wetter geben) am Freitag oder Samstag zu meiner ersten Gasmessung auf den Pazifik gehen, um das Gerät, das den Kern meiner Diplomarbeit darstellt, zu testen. Nachdem die 3,5kg reinen Titans, mit reichlich Messelektronik im Inneren, von mir und einem örtlich ansässigen Vertriebspartner (Daniel Düsentrieb, wie wir ihn später tauften)in stundenlanger Kleinarbeit in seinem geheimen Labor (nur ich durfte es aus Sicherheitsgründen betreten und P. musste alles an Fachzeitschriften durchlesen) implementiert wurde, waren wir startklar.
Abends wurde sich noch kurz mit dem potentiellen Kunden (einer ökologischen Regierungsabteilung, die sich um die Ozeanwasserüberwachung kümmert) getroffen und nach einer unruhigen Nacht ging es Samstag um 8 Uhr morgens endlich raus aufs Meer.
Das Boot hatte 3 Besatzungsmitglieder und ansehnliche 630 PS- nicht schlecht auf 12m Länge. Auch als der Steuermann den Hebel nach vorn legte und wir mit gefühlten 200km/h gegen die ans Land drückenden Wellen "rausprügelten" (es war eher fliegen als fahren) und sich alle festhielten, machte ich mir weiter keine Gedanken. Ich setzte mich entspannt auf einen unbefestigten Stuhl und startete Sensor und Messapparatur. Nachdem sich aber nach weiteren 15 Minuten sogar die 3,5kg Titan auf einem federgelagerten Tisch in kleinen Sprüngen bewegten, wurde mir erstmals mein Magen in Erinnerung gerufen.
Stufe 1: Ein leicht mulmiges Gefühl macht sich breit.
Mittlerweile muss ich mich stehend mit beiden Händen festhalten und das Boot schafft es oft zu 2/3 ganz aus dem Wasser. Die Anwesenden freuen sich- ich fange an zu schwitzen.
Stufe 2: Erste Schweißperlen sammeln sich auf meiner Stirn.
Ich frage, ob das die angesetzten 4h so weiter geht oder ob es noch ruhiger wird.
Stufe 3: Ich schwitze nun offiziell und fange an die Gesichtsfarbe zu verlieren.
Man fragt mich erstmals, ob alles in Ordnung ist und ich antworte gewohnt lässig, dass es lediglich etwas rauh sei. Dennoch rät man mir, von nun an den Horizont im Auge zu behalten- der Gleichgewichtssinn pendele sich dann wieder ein.
Stufe 4: Ich tue was mir gesagt wird und versuche trotz starkem Unwohlseins die Containance zu bewahren.
Stufe 5: Eine innere Stimme sagt mir trotz einprasselnder Wassermassen an die frische Luft zu gehen und den Horizont zu fixieren. ich erinne mich an den Film "Der Sturm".
Stufe 6: Für den Rest der lustigen Bootsfahrt halte ich mich an einem Krangerüst an Bord fest, werde regelmäßig nass und wende meine Augen nicht mehr vom Horizont ab. Ich füttere die Fische mit meinem lächerlichen Frühstück, als keiner schaut, und gebe ohne hinzuschauen Anweisungen zur Software und den Messeinstellungen. Ich entschuldige mich höflich und danke allem was mir heilig ist, als ich wieder festen Boden unter den Füßen habe.
Wir hauen uns an den Strand und genießen die Sonne, bevor wir uns ein anständiges Menü beim Goldenen M holen und uns auf das Nachtleben in Santa Barbara vorbereiten.
Wir begeben uns auf die während meiner Bootsfahrt von P. inspizierte Partymeile und haben eine Menge Spaß.
Fazit: Die Gesetze, nicht auf der Straße und nach 2 Uhr auch nicht mehr in Clubs trinken zu dürfen, führen dazu, dass der Amerikaner seinen Endpegel schon mitbringt oder weit vor Feierabend erreicht- alle Achtung!
Am Sonntag geht es nach dem Ausschlafen nach Hollywood, um den "walk of fame" zu beschreiten und anschließend in einer abenteuerlichen Tour durch die Berge am Wasser zurück nach Berkeley. Es folgen 2 weitere Geburtstagsfeiern, bevor das nächste Wochenende beginnt und Philipp die Heimreise antritt, sowie San Francisco Sightseeing und Beachvolleyball.
Philipp- schön, dass Du da warst!!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen